Südtirol (28.Januar – 1. Februar 2022)
Autor: Daniela Heffner
Am Freitagvormittag machten sich Philipp und Dani aus dem fernen Odenwald auf den Weg nach Südtirol, Italien. Nach einem kurzen Halt in Augsburg um Andreas einzusammeln ging es weiter Richtung Rosenheim. Aufgrund der Verspätung von Nico verweilten wir bei einem gemütlichen Zwischenstopp in einem Kaffee wo zum ersten Mal die Frage auf kam – gibt’s da eigentlich Bier? Gegen halb acht abends trafen wir dann im Hotel in Mühlen in Taufers im Ahrntal ein. Da der zweite Teil der Reisegruppe noch auf sich warten ließ, wurde die Wartezeit dann (endlich) mit einem Bier an der Hotelbar überbrückt. Nachdem das Gepäck auf die Zimmer verteilt war, ging es zu Fuß in die Pizzeria in der Nähe der Unterkunft. Da das Essen sehr lecker schmeckte, folgte sogleich die Reservierung für die nächsten Tage.
1. Tag
Am Samstagmorgen wurden bei einem ausgiebigen Frühstück noch die letzten Kleidungs- und Ausrüstungsfragen geklärt, bevor wir uns mit den Autos Richtung Rein in Taufers aufmachten.
Die Kurs Gruppe, bestehend aus den Odenwäldern Philipp und Dani, begab sich für erste Versuche und Berührungen mit dem Eis sowie zum Vertiefen der Technik von Andreas und Nico, die bereits vor zwei Jahren an dem Eiskletter-Kurs teilgenommen hatten, an einen Eisfall nahe der Straße während die Routinierteren (Georg, Markus (Hofi) und Kiki) gleich mit dem Feichterbach-Graben kurz vor Rein starteten. Wir begannen den Tag damit, die grundsätzlichen Dinge zu üben, welche wir später noch gut zum Klettern brauchen würden: Die Schlagtechnik mit den Eisgeräten, die Fußtechnik um möglichst energiesparend, aber stabil zu klettern und das einhändige Setzen von Eisschrauben in der Kletterstellung…insbesondere letzteres war gar nicht ganz so easy, wenn man unter anderem zu große Handschuhe an hatte und das notwendige Feingefühl fehlte.
Nachdem jeder die Grundzüge soweit beherrschte, machen wir uns ebenfalls auf zum Feichterbach-Graben und kletterten jeweils in zwei Zweier-Seilschaften in Wechselführung – immer schön unter der Beobachtung von Geli.
Abends ließen wir den ersten Kurstag in der Sauna und beim Besuch in der Pizzeria Revue passieren.
2. Tag
Am zweiten Tag war der Sunntaplotz das Ziel. Mit Hilfe der neuen Ausrüstung von Hofi (leichtere Eisgeräte und Steigeisen mit Frontalzacken speziell zum Eisklettern) fiel die Fortbewegung im Eis gleich viel leichter.
In der ersten Seillänge übten wir wieder die Fußtechnik und das richtige Steigen im Dreiecks-Muster. Auch legten wir die ersten Abalakow-Sanduhren in geeignetes Eis und testeten im Anschluss, wie lange diese halten würde ohne auszureißen. Erstaunlicherweise gaben die Sanduhren erst mit zunehmendem Auspickeln der hohen Zugbelastung nach.
Nach mehreren Toprope-Seillängen an selbstgelegten Abalakow-Sanduhren, wagten wir uns an die zweite Seillänge. Diese war steil und lang. Sprödes Eis forderte die Kursteilnehmer. Dani demonstrierte zur Belustigung der anderen den einarmigen Copperfield 😊
Oben angekommen ging es noch weiter an den Flodige-Eisfall am Eingang zum Rienztal, allerdings nur zum Schauen – die Kraftreserven waren schon angezapft. Abhilfe schaffte hier der abendliche Saunagang und ein warmes Abendessen, teilweise auch ein Bier 😊
3. Tag
Nach dem leckeren Frühstück machten wir uns an diesem Tag alle gemeinsam auf zum imposanten Tristenbach Wasserfall. Hier hat sich das Wasser in Jahrmillionen einen Weg durch den Fels gebahnt und einen tiefen Canyon hinterlassen. Während im Sommer der Tristenbach ein tosender Wasserfall ist, bietet die Schlucht im Winter gute Möglichkeiten für leichte Klettereien. Nicht grundlos zählt der Tristenbach zu den beliebtesten Eisfällen im Reintal. Die erste Seillänge ging treppenstufenartig durch den Canyon nach oben und war damit „leichter“ und genau richtig zum Aufwärmen. Am Ende war allerdings Vorsicht geboten, denn man läuft gerne am Standplatz vorbei – gell Philipp 🙂
Die zweite Seillänge dagegen war wieder steil und bot erhöhte Eisschlaggefahr durch die herabbrechenden Eiszapfen. Die Kurs-Gruppe entschied sich anstatt Abseilen noch für die dritte, wieder etwas flachere Seillänge und kletterte in einer landschaftlich einmaligen Umgebung weiter bis zum oberen Ausstieg.
Vor einem letzten Aufschwung ging Nico dann unfreiwillig Baden – er brach in eine vermeintlich zugefrorene Gumpe ein. Auf dem Rückweg trafen wir die restliche Truppe bereits beim Bier in der Jausenstation Angerer an und wärmten uns ebenfalls mit einer Tasse Tee oder heißem Kakao.
4. Tag
Am letzten Tag stand für alle zum Abschluss der Jahrzahlwand- Eisfall (205 m, 5 SL, WI3+) auf dem Programm.
Durch den Wetterumschwung und ca. 15 cm Neuschnee in der Nacht war die Wegfindung allerdings nicht mehr so einfach wie an den Vortagen. Gefühlt war es auch kälter, doch die fünf teilweise sehr lange und anstrengenden Seillängen hielten uns warm und forderten ihren Tribut. Es wehte ein eisiger Wind und der aufgewirbelte Schnee verdeckte die Sicht.
Umso wichtiger war es, die Steigtechnik richtig anzuwenden und kraftsparend zu klettern. Oben am Ausstieg angekommen waren wir zwar ziemlich ausgepowert, aber auch froh und stolz auf uns, es geschafft zu haben. Der Weg über den Jägersteig führte uns zurück an die Autos. Nach einem letzten Check und Rückgabe des Materials, hieß es dann Abschied nehmen.
Ein dickes Dankeschön gilt hier der Kursleiterin Geli der Sektion Starnberg, die uns super durch das Eis geführt und uns 4 genussvolle, teilweise auch abenteuerliche Tage bereitet hat. Es war ein absolut Hammer-Erlebnis und eine tolle Truppe!
Bericht von Daniela Heffner