für Einsteiger und Genießer
Beitrag geschrieben von Lena
Hochtour für Einsteiger und Genießer in der Silvretta.
Mit Sack und Pack machten wir (Leena, Lena, Philipp und Michael) uns auf den Weg zur Saarbrücker Hütte. Der Weg hinauf war von Nebel und Wolken verschlungen. Nur wage erahnten wir von welch fantastischer Bergkulisse wir umgeben waren. Anhand von Karte und Reliefmerkmalen, gelang es uns während des Aufstiegs unseren Standpunkt auf der Karte zu ermitteln.
Nach dem abendlichen analysieren der Karte, beschlossen wir am kommenden Tag, das im Sommer nur selten begangene Kleine Seehorn (3032m) zu begehen. Durch kleine Tricks und Tipps wurden Leena und Ich in das Planen einer Tour eingewiesen und versuchten uns an einer Vorplanung. Da sich die Tour wie eine kleine Überraschungstüte anfühlte, packten wir, Material für alle Eventualitäten ein. Ein herrlicher Morgen mit Sonnenschein begrüßte uns und uns war kein Halt mehr gegeben. Die Seelücke (2771m) war schnell erreicht und eröffnete uns den ersten Blick auf unser heutiges Ziel. Hinter dem nun vor uns liegenden Gletscher stapelte sich die Spitze des kleinen Seehorn zusammen. Auf den ersten Blick ein doch wirklich brüchiges Gelände. Wir begaben uns auf den Gletscher. Zuvor gab es jedoch noch eine kleine Komplikation mit meinen Steigeisen, welche sich nicht einstellen ließen. Dank großer Kreativität und Elan gelang es Michael und Philipp den verbindenden Steg mit Hilfe eines Felsen zu verkürzen. Nun konnte es losgehen, wir spielten ein wenig mit dem Eis und übten uns in den verschiedenen Gangarten und Fallarten. Das Gelände wurde nun immer steiler und wechselte sich mit Schnee- und Geröllfeldern ab. Viel loses Geröll umgab uns, doch mit dem Ziel vor Augen, bahnten wir uns solide den Weg. Wir verließen den Schnee und kamen in immer unwegsameres Gelände. Nun hieß es einen möglichen Weg zu finden. Das gestaltete sich jedoch schwieriger als gedacht. Entweder war es zu steil, der Untergrund zu rutschig oder der Fels zu brüchig, als dass er einen Fried halten würde. Letztlich entschieden wir uns für den Rückzug und konnten noch die
Seehornscharte (2862m) erreichen, von welcher sich uns ein sagenhafter Blick auf den Silvrettagletscher bot. Beim Abstieg simulierten wir eine Spaltenbergung nach, setzen Eisschrauben und durften sehr vieles lernen. Es war ein wunderbarer Tag.
Der darauffolgende Tag startete mit einem herrlich frühen Frühstück. Mit den ersten Lichtstrahlen befanden wir uns schon mitten im Aufstieg zum Litznersattel (2725m). Heute stand die legendäre Litzner-Seehorn-Überschreitung auf dem Plan. Schon die Tage davor ging ich mit meinem Auge die wunderbare Linie ab, welche in voller Breite von der Hütte zu sehen war. Flott ging es voran. Nach dem ersten Aufstieg entschied Leena umzukehren. Es war kein schönes Gefühl einen Menschen hinter sich zu lassen. Es war jedoch ein sehr aufrechter Schritt und Leena ließ uns mit innerer Größe zu dritt weiterziehen. Das hat mich sehr beeindruck und zeigt in meinen Augen eine große Stärke ihrerseits. Bald seilten wir uns an. Alle drei stiegen wir abwechseln vor. Es war ein wundervolles Gelände mit welchem wir im Aufstieg unser Spiel betrieben. Es war ein wahrer Genuss. Das nicht schwere Gelände gab uns die Möglichkeit viel in die Ferne zu blicken und unsere Umgebung wahrzunehmen. Ich bin immer wieder fasziniert von der Vielfältigkeit der Felsformationen und Vegetationen. Es ist ein wirkliches Wunder, wie sich die zart geformten Blumen zwischen den Felsspalten hervordringen und sich nach der Sonne ausrichten. Nach dem Erreichen des ersten Gipfels (Gross Litzner (3109m)), folgte eine tolle Abseilpassage, an der von der Ferne sehr schmal aussehenden Felsnase. Und ehe wir uns versahen standen wir bereits auf dem nächsten erhabenen Gipfel (Gross Seehorn (3121)) und winkten hinunter zu Leena. Für den Abstieg entschieden wir uns dem Grad zu folgen, was sich als sagenhaft herausstellte. Was für eine Freude, seinen eigenen Weg zu suchen und Neuland zu erkunden. Elegant und mit ein bisschen Verwirrung für die richtige Linie, gelangten wir auf das weite große Schneefeld, welches uns zurück zur Seelücke brachte. Zu Café und Kuchen saßen wir bereits wieder auf der Terrasse. Michael und mich packte noch einmal die Begeisterung des Bergsteigens und wir schnappen uns Seil, Gurt und Exen und gingen eine wunderbare Mehrseillänge zum Tagesabschluss. Auf die Minute genau saßen wir wieder zum leckeren Abendessen auf der Bank. Zum Abschluss des Wochenendes gingen wir am Sonntagvormittag eine herzerfrischende Mehrseillängentour auf den Hausberg, den Klein Litzner (2783m). Nur mit schweren Herzens trennten wir uns von diesem tollen Platz. Vielen Dank, für diese wunderbare und freudige Tour mit Euch Dreien.