Bericht zur 3-Tage-Hüttentour an der Kaiserkrone
Während andere noch die sommerliche Nacht genießen, gerade von einer Party nach Hause kehren oder gemütlich in ihren Betten schlummern, heißt es für Armin, Regina, Claudia und Tabea: Auf nach Österreich!
Um 03:30 Uhr ist Abfahrt in Buchen. Mit freier Fahrt und Schlaf einholenden Mitfahrerinnen bringt uns Armin sicher und entspannt nach Ellmau. Hier heißt es zunächst Frühstück mit bester Aussicht auf die Kaiserkrone.
Bei Brötchen, Marmelade, Kaffee und Orangensaft stellen wir uns erst einmal – nachdem wir bereits 4,5 Stunden gemeinsam im Auto (halbschlafend) verbracht haben, vor.
Wir sind ein bunt zusammengewürfelter Haufen aus: Armin, unser einziger Mann und Tourguide; Regina, die leidenschaftliche Kletterin, die sich zur Abwechslung auf ein Wandererlebnis freut; Claudia (Armins Schwester), die begeisterte Wanderin, deren erste Hüttentour bevorsteht und Tabea, die sich spontan aus Würzburg der Gruppe angeschlossen hat – einfach um mal wieder die Faszination der Berge zu erleben.
Gut gestärkt geht es anschließend zurück ins Auto und auf zum Wanderparkplatz am Römerhof. Anders als geplant, können wir nicht am Wanderstartplatz in Hüttlingen starten, da hier die maximale Parkdauer einen Tag beträgt.
Also heißt es nun, etwas mehr Wegstrecke für uns. Aber das ist kein Problem, immerhin sind wir hoch motiviert und freuen uns, dass es los geht und der Himmel uns mit königlichem Wetter verwöhnt.

Gegen 09:30 Uhr starten wir. Unser erstes Ziel ist der Schleierwasserfall, der, wie sein Name bereits vermuten lässt, wie ein Brautschleier auf die Felsen trifft und von dort seinen Weg weiter abwärts ins Tal nimmt. Hier machen wir eine erste kurze Verschnauf- und Trinkpause und freue uns über die ersten Meter, die wir zurückgelegt haben.
Dann geht es weiter bergauf den Felswänden entlang bis zum Stiegenbach Wasserfall und weiter über eine bewachsene felsige Berglandschaft hoch zur Almwiese, die uns zur Oberen Regalm führt.
Leider hat Regina starke Kreislaufprobleme, sodass wir immer wieder Pausen einlegen. Mit Nüssen und ISO-Drink gestärkt, wird es aber langsam besser, sodass wir schließlich gemeinsam den höchsten Punkt des Tages, den brennenden Palven (auch Baumgartenköpfl genannt, 1.568 m) mit dem Bergsteigergrab erreichen. Von hier aus wird uns angezeigt, dass unser Tagesziel, die Gaudeamushütte nur noch 50 Minuten von uns entfernt ist. Ein Wanderer teilt uns mit, dass es dafür nur noch bergab gehe. Nach dem langen Aufstieg und dem Blick in den Himmel, der noch immer sehr freundlich aussieht, obwohl ab dem Nachmittag Unwetter vorausgesagt waren, ist das eine Freude. Also geht’s nun runterwärts in der Erwartung, nach jeder nächsten Kurve, die Hütte sehen zu können. Doch nichts – keine Hütte. Erst fünf Minuten bevor wir dort ankommen, blitzt ein Dach hinter den Baumkronen auf, die große Freude in uns aufkommen lässt und die letzten Schritte beschwingt.
Auf der Hütte angekommen gibt es erst einmal eine große sprudelnde Erfrischung für uns vier, unter noch immer gleißender Sonne und mit Blick ins Tal zur einen und auf das Ellmauer Tor zur anderen Seite.
Den Abend lassen wir bei leckerem österreichischem Essen – einschließlich Apfelstrudel – ausklingen und bestaunen ab dem frühen Abend das nun doch eintreffende Unwetter mit seinen gewaltigen Wolkenformationen und Blitzen. Wie gut, dass wir bereits hier sind!
Am nächsten Morgen heißt es früh raus. Um 07:00 Uhr gibt es Frühstück und um halb 9 geht’s los. Der Regen hat sich etwas gelegt, doch die Wolken hängen noch schwer im Wilden Kaiser, sodass wir dankbar sind, wenigstens am Tag zuvor gesehen zu haben, wo unser Weg heute hinaufführt.
Zunächst folgen wir dem Weg 812/813 Richtung „Ellmauer Tor“. In Serpentinen wandern wir durch Latschen bis zur Kreuzung mit dem Wilden-Kaiser-Steig. Beim Abzweig „Jubiläumssteig“ müssen wir uns für diesen Tag leider von Regina verabschieden. Da es ihr weiterhin nicht gut genug für die geplante Tagesetappe geht, nimmt sie von dort den direkten Weg über den Jubiläumssteig zur Gruttenhütten, um dort den Tag, versüßt mit Kuchen und Kaffee, in Ruhe und ohne körperliche Anstrengung verbringen zu können.
Für uns anderen Drei geht es weiter rechts auf dem Steig 812 weiter über Geröllfeld und felsige Steilstufen hinauf zum Ellmauer Tor, 1.980 m.
Mit zunehmender Höhe, dichter werdendem Nebel und ansteigendem Wind wird es immer kühler, sodass einige von uns nun doch Mütze, Handschuhe und warme Kleidung überziehen – von denen sie am Tag zuvor gedacht hätten, sie umsonst die Berge rauf und runter spazieren zu tragen.
Ab dem Ellmauer Tor geht es weiter Richtung Hinterer Going Halt (2.192 m) – dem höchsten Punkt unserer Tagesetappe. Der schwarz markierte Bergweg führt uns über ein kurzes Eisfeld und verlangt uns einiges an Kraft, Ausdauer und Orientierungssinn ab. Vor allem letzteres macht uns zu schaffen, als wir plötzlich die roten Markierungen nicht mehr finden können.
Auf der Suche nach dem richtigen Weg und dem Auffinden von Seilen, folgen wir zunächst dieser Fährte. Da sie jedoch über unbewegtes Gelände führt, Geröll und wenig Halt unsere Trittsicherheit einschränken, die Kälte sich zunehmend in unsere Hände frisst und Claudia und Tabea mehr Angst als Herausforderung und Freude am Wandern erleben, kehren wir wieder um – den Weg zurück, bis wir wieder eine rote Markierung finden. Und siehe da: Plötzlich tut sich für uns der richtige Pfad auf. Rote Markierungen führen uns nun über Felspassagen, die mit Eisketten versichert sind, hoch zum Gipfelkreuz. Voller Freude und Erleichterung, den Weg doch noch gefunden zu haben und riskanten Situationen entkommen zu sein, stehen wir nun hier und freuen uns, das Ziel unserer Wanderung erreicht zu haben.

Nach einem Eintrag ins Gipfelbuch geht es nun wieder bergab am Ellmauer Tor vorbei Richtung „Jubiläumssteig“. Dieser ist eine Belohnung für den anstrengenden Aufstieg zum Hinteren Goinger Halt. Neben eines wunderbaren Klettersteigs, wartet nun auf uns hinter jeder Kurve ein neuer, sagenhafter Ausblick auf Felsformationen und Flora des Wilden Kaisers. Hier lassen wir uns ausgiebig Zeit, um die Aussicht zu genießen, Fotos zu machen und die wunderbare Bergluft in uns Aufzusaugen. Schließlich erreichen wir gegen 16:30 Uhr die Gruttenhütte (1.620 m), eine perfekt organisierte, saubere, kulinarisch einwandfreie Hütte mit sehr freundlichem Personal. Dort treffen wir wieder auf Regina. Gemeinsam verbringen wir den Abend bei leckerem Abendessen und in gemütlicher Runde nach einem aufregenden und anstrengenden Tag – an dem wir auch diesmal, anders als vorhergesagt, vor Regen bewahrt wurden.
Am Abend erfahren wir, dass wir die Tour am nächsten Tag nicht wie geplant durchführen können, da Baumfällarbeiten für Wegsperrungen sorgen.
So heißt es noch vor dem Zu-Bett-Gehen: umplanen.
Anstatt nun am dritten Tag über die Steiner-Hochalm, die Hinterschießlingalm und die Rehbachklamm wieder ins Tal nach Scheffau abzusteigen, nehmen wir am Dienstag den direkten Weg über die Wochenbrunner Alm durch die Spatlahnerklamm hinunter ins Tal nach Ellmau. Von dort aus bringt uns ein Bus zum Badesee in Going, um dann die letzte Stunde entlang der Felder, vorbei an Kühen und durch den Wald zurück zum Auto zu wandern.
Hier freuen wir uns über im Auto gekühlten Getränke, die Armin für uns im Vorfeld organisiert hatte. Was für eine Wohltat – nach den letzten vier Stunden Weg unter diesmal wieder gleißender Sonne und bei sommerlichen Temperaturen.
Bevor es wieder auf die Autobahn geht, holen wir uns noch eine Stärkung im Scheffauer Spar.
Ohne viel Stau, mit einer kurzen Kaffee- und Eis-Pause kommen wir schließlich um kurz nach 19:00 Uhr wieder in Buchen an.
Was für wunderbare, erlebnisreiche drei Tage – vollgetankt mit Naturerleben, Sport, Freude und Geselligkeit.
Auch für mich war diese Tour vollgepackt mit vielen neuen Erfahrungen. Es war die erste Tour die ich organisiert hatte, nachdem ich sehr freundlich, aber mit Nachdruck, dazu ermuntert wurde eine Wandertour anzubieten. Die Berge, sind etwas ganz besonderes, wunderschöne Natur, kraftvoll, unberechenbar und doch so geschmeidig. In dieser Umgebung mit tollen Menschen gemeinsames erleben zu dürfen, unvergesslich. Danke 😊